Digitalisierung, Disruption sowie disruptive Innovation und Transformation von Familien-Unternehmen

10422-0001_Kommunikationskultur_in_Familienunternehmen_DINA5_Hardcover 2,3  1607183
LESEPROBE – leicht überarbeitet – aus: (2016) Waibel, Jochen: Kommunikationskultur in Familienunternehmen. Unternehmer im Gespräch – von Führungsverantwortung über Konfliktlösung bis zur Nachfolgeregelung. Haufe Verlag

Kreative Umformung durch Disruption und Digitalisierung:  Balance aus Zerstörung und Aufbau

Im Schlusswort meines nebenstehenden Buchs zitierte ich die Aussage von Dr. Christine Sasse als Mitglied einer Familienunternehmensfamilie, der Dr. Sasse AG. Denn die Aussage von Frau Sasse weist in die Zukunft, in die Zukunft im Zeitalter der Digitalisierung, gerade von Familienunternehmen. Diese Aussage sollte von erfolgreichen Familienunternehmen beherzigt und praktisch umgesetzt werden. Interessanterweise ist Frau Sasse die einzige unter allen Unternehmern, mit denen ich im Gespräch war, die dieses Thema angesprochen hat im Rahmen meiner Frage, die  Innovationen im Unternehmen betreffen.
Doch bevor ich Frau Sasse am Ende zitiere, möchte ich gerne noch ein paar einleitende Gedanken formulieren:
Der Hintergrund, um den es geht, ist die Disruption, von »disruptiv« unterbrechend,
die kreative Umformung einer unternehmerischen Tätigkeit, die Balance aus Zerstörung und Aufbau zur Sicherung des Fortbestehens eines Familienunternehmens. Disruption kann notwendig sein, wenn beispielsweise ein bestehendes Produkt durch Konkurrenz oder gesellschaftlichen Wandel vollständig verdrängt wird oder wenn gesellschaftliche Herausforderungen den Familienunternehmen neue Antworten abfordern. So kann beispielsweise durch Carsharing und selbstlenkende Autos sowie Elektroantriebe anstatt Diesel eine ganze Branche ihr Gesicht verändern. Familiendominierte Unternehmen wie Volkswagen und BMW werden aufgrund ihrer speziellen Strukturen möglicherweise andere Wege finden wie z. B. Daimler und Tesla. »Daimler und Co können ihre  Verkaufserwartungen verschrotten« heißt es in der ZDF-Dokumentation »Schöne neue Welt« (19.6.2016, 23:30 Uhr). Familienunternehmen sind gefordert, diese Disruption zum Wohle von Arbeitsplätzen und gesellschaftlichen Veränderungen zu bewältigen. Jede
Branche hat dabei ihre eigene Sollbruchstelle.

(…)

Und nun möchte ich Christine Sasse, Vorstand Personal der Dr. Sasse AG, sprechen lassen. Sie hatte sicher manches erfolgreiche und letztendlich aber doch gescheiterte Unternehmen vor Augen, wenn sie im Interviewgespräch mit mir ihren Wunsch an ihre Töchter formuliert, die designierten Nachfolgerinnen:

Christine Sasse, Dr. Sasse AG:

»Ich würde mir wünschen, dass sie [die Töchter] das was mein Mann in erster Linie, aber auch ich, was wir also gemeinsam in den letzten Jahren vorangebracht haben, weiterführen, natürlich den Zeiten angepasst. Dass sie die notwendige Innovationskraft haben. Ich wünsche mir, dass sie beide Unternehmerinnen sind mit Herz und Seele. Aber ich sie nicht verpflichten wollte, ewig bei dem gleichen Geschäftsmodell zu bleiben, was mein Mann und ich in den letzten Jahren aufgebaut haben. Was sich aber auch seit der Gründung vor vierzig Jahren im Laufe der vierzig Jahre natürlich immer wieder geändert hat.
Ich denke ein guter Unternehmer zu sein bedeutet natürlich immer die Strömung zu sehen: was will der Markt, wo sind vielleicht neue Geschäftsfelder? Gerade wenn wir jetzt über die ganze Digitalisierung sprechen. Disruptive Transformation von Geschäften, da wär’s für mich ganz wichtig, dass sie unternehmerischen Weitblick besitzen, um insgesamt das Unternehmen erfolgreich zu halten, aber sie müssen nicht die ausgetretenen und eingetretenen Pfade, wie wir es gemacht haben, weiterführen, sondern
sie müssen sich eigentlich der Zeit anpassen, was notwendig ist. Ich wünsche mir, dass sie Unternehmerinnen sind, aber wie sie das auskleiden, müssen sie dann wissen.«

Das aktive Gründen und Gestalten in der Vergangenheit trägt das Familienunternehmen
in die Gegenwart, in unsere heutigen Tage ‒ das Umgestalten
des gegenwärtigen Unternehmens und insbesondere Familienunternehmens, so umfassend wie es je nach Unternehmen nach transparenter Prüfung angemessen erscheint, weist in das Morgen und schafft so ein Fundament für die Zukunft!

Zu wenige Unternehmerinnen und Unternehmer packen dies beherzt und nachhaltig an!

Leseprobe – leicht überarbeitet – aus:

Waibel,(2016) Kommunikationskultur in Familienunternehmen. Unternehmer im Gespräch – von Führungsverantwortung über Konfliktlösung bis zur Nachfolgeregelung

Bestellen Sie gerne portofrei direkt hier beim Autor >>bestellen