Das Glaubwürdigkeitsproblem des zu Guttenberg untergräbt eine „Führung durch Vertrauen“ – 21.2.2011
„Führung durch Vertrauen“ ist der Kern der Führungstheorie in der Stimmhaus-Methode, beschrieben in meinem aktuellen Buch „Schweigen Sie noch oder stimmen Sie schon? Stimmpersönlichkeit-Führung-Dialog“ (Waibel 2010). Minister zu Guttenberg untergräbt in ungeheuerlicher Weise das Vertrauen seiner Mitarbeiter und der ihm zuarbeitenden parlamentarischen Mitarbeiter im Bundestag. Fehlendes Vertrauen unterminiert die Arbeitszufriedenheit und die emotionale Bindung der Mitarbeiter an den Leitenden und erschwert ein Zugehörigkeitsgefühl, welches Spitzenleistungen ermöglicht. Gerade die Bundeswehr braucht angesichts der anstehenden grundlegenden Reformen aber im Besonderen eine glaubwürdige und durch und durch integre Führungspersönlichkeit an der Spitze. Minister zu Guttenberg ist mit seiner kommunikativen Salamitaktik ein aktuelles Beispiel für das Gegenteil von Führung durch Vertrauen, wie im Buch anschaulich beschrieben. Die Pseudo-Rückgabe des Doktorgrads ist das eine. (Nachtrag 23.2.2011: Am Abend hat die Uni Bayreuth hat ihm den Grad entzogen, als einzige legitime Instanz, da diese ja auch den Doktorgrad verliehen hat). Er habe „den Überblick verloren“ sagt er entschuldigend auf einer Veranstaltung heute abend in Kelkheim. Wo ging oder geht noch der Überblick verloren? Lässt dies eine Glaubwürdigkeit als Verteidungsminister überhaupt noch zu?
Dagegen steht Margot Käßmann dafür, wie konstruktiv man mit Fehlern umgehen kann, indem man sie offensiv zugibt und seine Konsequenzen daraus zieht – und dadurch Glaubwürdigkeit und Vertrauen zurückgewinnen kann. Es gab ein Mißverhalten und unmittelbar darauf kommt ein geistesgegenwärtiges Sich-Distanzieren von ihrer bisherigen Rolle als Landesbischöfin und Ratsvorsitzende der EKD. Genau dadurch stellt sie ihre Vorbildhaftigkeit wieder her, indem sie sich von dieser zutiefst glaubwürdig und maximal distanziert. Das war im Februar letzten Jahres, also genau vor einem Jahr, heute ist sie schon lange wieder Vorbild. Hier können männliche Führungskäfte von ihren weiblichen Kollegen lernen!
Margot Käßmann bewerte ich als stimmig. Minister zu Guttenberg erhält trotz seines Brusttons tiefer Überzeugung nur ein „st…..“. Das „..immig“ gilt es noch zu füllen.