Darboven Familienunternehmen

Mein Beitrag vom 9.7.2018 ist nun im Dezember 2018 auf einem neuen  Stand:
Das Amtsgericht Hamburg-Blankenese lehnt den Adoptionsantrag von Albert Darboven ab. Der Patriarch kann nicht Andreas Jacobs adoptieren. Er darf ihn deshalb auch nicht zum Nachfolger seines Kaffeeunternehmens J.J. Darboven machen.

„Details betreffen das persönliche Umfeld der Familie“, sagte der Gerichtssprecher. Problemlösungsversuche der besonderen Art lösen wenig berechenbar bestehende Kommunikationkonflikte. Eine Familienmediation bringt dagegen bestimmt Vorteile und sei es, dass die Beteilgten ihren guten Willen zeigen können! Ich erwarte, dass es jetzt ans Oberlandesgericht Hamburg geht. Der Stoff ist reif für die Theaterbühne, warum nicht am Ohnsorg-Theater?!

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Juli 2018:
Die wesentliche Kunst ist das Loslassen – jede und jeder von uns steht mindestens einmal vor dieser unternehmerischen Herausforderung.

Herr Albert Darboven möchte „Andreas Jacobs, Spross des Bremer Kaffee-Clans, in verantwortliche Funktion bringen – und den 54-Jährigen adoptieren“. Dies meldet heute die Lebensmittelzeitung, LZ. Nach einem offenen Brief aus dem Kreis der Darboven-Familie legte Darboven Senior seine Sicht offen. Adoption wird zur Methode, um die Familie bzw. den eigenen Sohn auszubooten. Ein radikaler Ansatz der den Adoptionsgedanken völlig auf den Kopf stellt.

Um das aktuelle Geschehen um das Adoptionsvorhaben des Seniors Darboven, den Patriarchen der Kaffee-Dynastie zu verstehen empfehle ich Ihnen mein Buch. Darin lesen Sie eine ausführliche Recherche über das Unternehmen und die Familie Darboven – außerdem finden Sie auch Erhellendes über die Persönlichkeit eines Patriarchen:

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Waibel,(2016) Kommunikationskultur in Familienunternehmen. Unternehmer im Gespräch – von Führungsverantwortung über Konfliktlösung bis zur Nachfolgeregelung

Leseprobe:

„Ein prominentes Beispiel ist der bereits erwähnte Hanseat und Kaffeekönig Albert Darboven. Der vordergründige Streit um die Unternehmensführung und ‒ tiefer sitzend ‒ die klassische Vater-Sohn-Beziehung führte zu einem Konflikt. Dabei lüftete der Junior im 150ten Jubiläumsjahr von J. J. Darboven das Beziehungsgeheimnis zwischen sich und seinem Vater kurz nach den Feierlichkeiten und öffnete sich gegenüber der Zeitschrift Capital: »Ich bin fassungslos!« sagte er bezüglich des eigenmächtigen Verhaltens seines Vaters und dessen Aussage, weitere fünf Jahre das Unternehmen zu führen, acht Jahre nach dem Ausstieg des Juniors aus der Führung des Unternehmens und im 150. Jubiläumsjahr sowie einem Feierakt des Seniors im Alleingang. Deshalb wolle er sein Schweigen brechen, sozusagen nicht unter
der Rose sprechen wie in den letzten acht Jahren. (…) Arthur Darboven, der Junior und in seiner eigenen Firma erfolgreich unternehmerisch Handelnde, sagt über das väterliche Unternehmen J. J. Darboven: »Die Zukunft der Firma hängt in der Luft.« (s. Kap. 4) Indem
er seine eigene Unternehmung macht, statt sich auf das jüngere Abziehbild reduzieren zu lassen, unterstreicht er eine klassische Problematik zwischen den Generationen. (…) (S. 27f)

Albert Darboven, der heute achtzigjährige Patriarch von J. J. Darboven, im Jubiläumsjahr 2016 mit achtzig Jahren um die eigene Nachfolgeregelung ringend, erfuhr aus dem Munde seines Großonkels Arthur Darboven als zwölfjähriger Albert Hopusch, (…) dass er der Nachfolger seines Großonkels werde, als der er dann 1960 tatsächlich antrat. Welche Planungssicherheit. Mit 17 Jahren wurde Albert Hopusch von Arthur Darboven adoptiert, nachdem sein leiblicher Vater gestorben war, und Albert Darboven gab seinem Sohn später auch den Namen Arthur. Endgültig loslassen und abgeben wollte er zwar, konnte es aber letztendlich nie ‒ keine Planungssicherheit für den Enkel bzw. in unserem Fall für den Großneffen. Eine andere und doch ähnliche Geschichte.
Darbovens Sohn Arthur entwickelt sich (…) offensiv weiter, wirkt erst im Geschäft des Vaters, bricht dann aber zu neuen Ufern auf, erfolgreich im eigenen Unternehmen im Handel mit Rohkaffee, mit über 50 Jahren nicht mehr die Nachfolge des Vaters erzwingen könnend, wenn auch wollend und noch nicht aufgebend.“ (S. 40)

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