Dame oder König: Schachverbot statt Konfliktreife und Dialog
Strategisches Denken und die Dame als Spielführerin machen das Schachspiel gefährlich für patriarchalische Machthaber:
In Saudi-Arabien hat der Großmufti eine Fatwa gegen das Schachspiel erlassen, „eine der ältesten Errungenschaften der islamischen Kultur“ wie Greiner in DIE ZEIT schreibt in der Rubrik „Prominent ignoriert“ (Nr. 5., 28.1.2016). Auch der Iran hat was gegen Schach. Der Mufti begründet seinen Widerwillen damit, dass das Spiel Rivalität und Feindschaft verursache und von Gott ablenke. Ich denke an Gott, wenn ich mit meinen Jungs Schach spiele. Wenn mir „Schach“ zugerufen wird oder womöglich „Schach matt!“ dann sage ich betroffen: „Oh Gott!“
Im übrigen hat er recht: Beim Schach lernt man in mehreren Schritten voraus zu denken, sich strategisch aufzubauen mit dem Ziel, den Gegner zu schlagen. Gefährlich für Großmufti & Co.
Schach von persisch Schah = König ist den Herren auch aus einem anderen Grund ein Dorn im Auge. Sie versuchen Schluß zu machen mit einem stolzen Spiel, bei dem womöglich die Dame die Spielführerin ist, nicht der König. Wie machtvoll und hilflos zugleich ist das mittelalterlich-anmutende Denkverbot.
Spielerisch Rivalität zu erproben und Konfliktreife zu entwickeln täte vielen gut, ob in Deutschland oder in arabischen Kulturnationen: Schach statt Bomben! Die Schachverbieter sind auf einer Wellenlänge mit dem Pseudo-IS: Die einen verbieten Schach, die anderen zerstören Kulturgüter.
(Bild-Quellenangabe: prspics / Piqza.de)