Birkenstock Börsengang 2023 – Margot Fraser gründet Birkenstock USA 1967
Margot Fraser – Birkenstock USA
Margot Fraser introduced Birkenstock to the U.S.
Heute am Tag des US-Börsengangs des Unternehmens Birkenstock an der Wallstreet durch den aktuellen Besitzer LVMH Moët Hennessy – Louis Vuitton SE erinnere ich an die Gründerin von Birkenstock USA: Margot Fraser.
Margot Fraser schrieb 2016 aus ihrer Perspektive der erfolgreichen Gründerin und ehemaligen CEO von Birkenstock USA sowie Ernst & Young Entrepreneur des Jahres 1997 das Grußwort zu meinem vierten Buch:
Jochen Waibel
„Kommunikationskultur in Familienunternehmen.
Unternehmer im Gespräch – von Führungsverantwortung über Konfliktlösung bis zur Nachfolgeregelung“. Haufe Gruppe, 2016
Wie kam es zur Gründung von Birkenstock USA? Margot Fraser beschreibt es im Grußwort zu meinem Buch:
„Es ist mir eine Freude, diesem Buch ein Grußwort mit auf den Weg zu geben! Jochen Waibel beschreibt die Wichtigkeit der Kommunikation im Familienunternehmen, wie eine Firma die Nachfolge über Generationen hinweg so führt, dass die Firma ihre Identität bewahrt. Meine eigene Erfahrung mit einem Familienunternehmen begann mit Birkenstock, deren Produkte ich in die USA einführte.
Es war das Jahr 1966. Während eines Besuches in Deutschland hatte ich ein Paar Sandalen entdeckt, die mein Leben ganz verändern sollten. Diese Sandalen halfen meinen Füßen, nach wenigen Monaten war ich der Überzeugung, dass sie auf den US-Markt gehörten. Dort war nichts dergleichen zu finden, Schuhe zu der Zeit waren spitz und hatten einen Absatz, also eine reine Tortur für die Füße! Ich fragte Herrn Karl Birkenstock, ob ich seine Schuhe in den USA einführen könnte und er stimmte unmittelbar zu: „Ja!“ Seine Firma war noch in den Anfängen und er konnte es sich leisten, mit einem völligen “Unknown” auf dem US-Schuhmarkt anzufangen.
Die Schuhbranche schüttelte sozusagen den Kopf und erklärte, dass so etwas keine Frau hier tragen würde. Aber meine Erfahrung stand dem ja entgegen, ich musste nur an die Leute heran kommen! Durch Freunde erfuhr ich, dass das Treffen der ‚Association for Health Foodstore Owners‘ – so etwas wie in Deutschland die Reformhäuser – in diesem Jahr, im Juli 1967 in San Francisco stattfand. Das war in zwei Wochen. Ich erhielt noch einen Stand, einen Tisch mit rotem Tischtuch, und stand dann da mit meinen Sandalen und meiner Begeisterung für die Sache. „Bitte probieren Sie an, Sie brauchen nichts zu kaufen!“, waren meine Worte. Und so begann es. Die gekauften Sandalen waren nur für den persönlichen Bedarf, bald wurden weitere Paare für Geschäftskunden nach bestellt.
Wir hatten ein “Geschäft”, ein “Unternehmen”. Da gab es viel zu lernen, aber ich war es ja gewohnt, Fragen zu stellen, an die Angestellten und auch an Coaches und Consultants. So wuchs die Firma zu einem Umsatz von über 100 Millionen Dollar und rund 200 Mitarbeitern. Von Anfang an habe ich die Mitarbeiter mit in alle Phasen des Geschäfts einbezogen. Als die Zeit der Nachfolge kam verkaufte ich die Firma 2002 schließlich an die Angestellten. Leider entstanden einige Schwierigkeiten nach meinem Ausscheiden, aber die deutsche Firma kaufte das Birkenstock USA 2010, um es zu retten und es geht jetzt hervorragend weiter.
Das Verhältnis mit der Firma Birkenstock war immer sehr offen über die Jahre hin. Viele Reisen hin und her sorgten für eine gute Verbindung. Ich kannte die ganze Herstellung, den ganzen internen Ablauf. Auch die drei Söhne waren mir von klein auf bekannt. Herr Birkenstock Senior führte die Firma wie ein Patriarch, er konnte sich nicht entscheiden, welchem der Söhne er die Leitung übergeben sollte. Er erlaubte, dass sich eine Konkurrenzsituation zwischen ihnen entwickelte. Dies war jedoch nicht haltbar, so dass jetzt niemand aus der Familie in der Führung tätig ist. Es gibt einen Vorstand, aber die Geschäfte werden von Fremden getätigt, bislang recht gut.
Es besteht ein solides Fundament für das Weiterbestehen, das Produkt ist gut, man kann mit Überzeugung dafür einstehen. Aber wie viele interne Komplikationen hätte man vermeiden können, wenn man den Kommunikationsvorschlägen dieses Buches von Jochen Waibel gefolgt wäre!
Deshalb wünsche ich diesem Buch einen durchschlagenden Erfolg mit vielen Lesern.“
Novato, California, im Juni 2016
Margot Fraser
Gründerin Birkenstock USA
Das Vorwort finden Sie auch gerne hier!
„Birkenstock wurde 1774 gegründet von Johann Adam Birkenstock im hessischen Langen-Bergheim, 2013 erfolgte die Umwandlung in einen Konzern, also ist Birkenstock erstmals unter nicht-familiärer Führung.“ (Waibel, 2016, S. 264)
Birkenstock USA unter der Führung von Margot Fraser handelte stets eigenständig von dem damaligen Familienunternehmen Birkenstock Deutschland.
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Meinen Nachruf zum Tod von Margot Fraser, Gründerin und CEO von Birkenstock USA lesen Sie hier!
Mehr über Birkenstock und spannende Familienunternehmen von Fielmann über Oetker oder Trigema lesen Sie in meinem Buch:
Jochen Waibel
„Kommunikationskultur in Familienunternehmen.
Unternehmer im Gespräch – von Führungsverantwortung über Konfliktlösung bis zur Nachfolgeregelung“.
„Die Buddenbrooks für Manager“ DIE ZEIT
„eine Fundgrube an guten und schlechten Beispielen für firmeninterne Kommunikation, Nachfolgeregelung und Konfliktbewältigung,
Dr. Christine Kaul, Volkswagen Coaching GmbH
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