Bei visionären Großprojekten wie dem ‚Hamburger Seilbahnprojekt‘ ermöglicht der Bürgerdialog das Finden von Win-Win-Lösungen – Feb. 2012
Als Mediator und Führungskräftecoach begleite ich Entscheidungsprozesse, sowohl in Unternehmen als auch in der Form des Bürgerdialogs in gesellschaftlichen Veränderungsprozessen Auch beim Großprojekt Hamburger Seilbahn kann ein moderierter Bürgerdialog Wunder bewirken, statt womöglich Wut und Ohnmacht zu erzeugen. Auch das Großprojekt Hamburger Elbphilharmonie hätte von einem Bürgerdialog profitieren können, indem die Mehrheit der Bürger sich damit identifizieren und hinter dem Projekt stehen würden, anstatt es nur kopfschüttelnd zu kommentieren. Bei der Hamburger Seilbahn könnte nun von Anfang an der gemeinsame Dialog im Vordergrund stehen und der Versuch, eine Win-Win-Lösung zu erreichen. Wird dies nicht erreicht, wird schnell eine Bürgerinitiative gegründet und ein Bürgerentscheid erzwungen sein und dann geht es nur noch um die Frage: Welche Seite setzt sich durch, Bezirksvorlage oder Bürgerinitiative. Besser für alle im Sinne einer Win-win-Lösung wäre: Welche Positionen von den Projektbeteiligten Doppelmayer und Stage Entertainment, von Bezirk, von Anwohnergruppen und auch von anderen nicht vertretenen Beteiligten setzen sich durch, denn alle Seiten und auch nicht vertretene Bürger stehen für Positionen, die wertvoll sind und in die Zukunft weisen.
Es gibt sieben Schlüsselelemente für den Kommunikationsprozess innerhalb eines Bürgerdialogs:
1. Ein Thema auswählen, die Politik und die Ressourcen für das Gemeinwohl betreffend
2. Die Strategie entwickeln
3. Glaubwürdigkeit bei Bürgern und Entscheidungsträgern aufbauen
4. Breite und vielfältige Teilnahme sicherstellen
5. Einen sicheren öffentlichen Raum schaffen
6. Den informierten Dialog unterstützen
7. Die Stimme der Bürger stärken und institutionalisieren
Nach dem Modell einer Stadtversammlung oder Bürgerdialogs werden die Teilnehmer durch eine Reihe von moderierten Diskussionen zu den Themen geführt. Wesentliche begleitende Fragen sind:
– Welche wesentlichen Werte sollen bei der Entscheidung beachtet werden, wie mit der Hamburger Seilbahn zukunftsweisend umgegangen werden soll?
– Was gefällt Ihnen an den vorgestellten Optionen und was betrifft Sie als Bewohner/in oder Nachbar?
– Welche zusätzlichen Wahlmöglichkeiten oder Überlegungen sollten in Betracht gezogen werden?
(aus: Waibel, J.: Schweigen Sie noch oder stimmen Sie schon? EHP 2010 (4. Kapitel: Partizipation durch Unternehmensdialog …)