Alexander Gerst. Heimat Erde
Der deutsche Astronaut Alexander Gerst, der vom 29. Mai bis zum 9. November 2014 auf der Internationalen Raumstation ISS lebte, sagte nach seiner Rückkehr zur Erde auf seiner ersten Pressekonferenz am 13. November 2014 im Deutschen Fernsehen:
„Wenn man da oben in so ‚nem Raumschiff schwebt und runterschaut auf den kleinen blauen Planeten mit ‚ner zerbrechlichen Atmosphäre und dann sieht wie viel Schwarz da drum ist um diesen Planeten (…), wir kennen keinen anderen Ort auf dem wir Menschen leben können, dann wirkt es grotesk von oben zu sehen, daß sich Menschen bekriegen oder die Umwelt verschmutzen.“ http://www.tagesschau.de/inland/gerst-131.html
Altuell ist er wieder auf der Internationalen Raumfahrtstation ISS, gemeinsam mit einer US-Amerikanerin und einem Russen:
http://m.spiegel.de/video/alexander-gerst-hat-iss-erreicht-video-99018189.html
Interkulturelle Kommunikation, multilateral, earth first ist notwendig, beginnend mit der Sorge um Flüchtlinge weltweit, gegen Klimawandel und Umweltverschmutzung. Wir haben nur diese eine Erde, ob reich oder arm.
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Zum obigen Bild schrieb Julian Barnes:
Im Dezember 1968 startete die Mission Apollo 8 zu ihrer Fahrt zum Mond. Am Heiligen Abend flog das Raumschiff um die Rückseite des Mondes und traf in die Mondumlaufbahn ein. Beim Verlassen dieser Bahn waren die Astronauten die ersten Menschen, die eine Erscheinung sahen, für die ein neues Wort benötigt wurde: den „Erdaufgang“. Der designierte Pilot der Mondlandefähre William Anders fotografierte mit einer speziell ausgerüsteten Hasselblad-Kamera eine zu zwei Dritteln aufgegangene Erde, die sich in einen nächtlichen Himmel erhob. Anders Bilder zeigen sie in kräftigen Farben mit einer fedrigen Wolkendecke, wirbelnden Sturmbahnen, tiefblauen Meeren und rostfarbenen Kontinenten. Später sinnierte Generalmajor Anders:
Der Erdaufgang traf uns wohl alle wie ein Schlag in die Magengrube…
Wir sahen zurück auf unseren Planeten, dorthin, wo wir entstanden sind.
Unsere Erde war ziemlich bunt, schön und zart im Vergleich zu der ausgesprochen rauen, zerklüfteten, löchrigen, ja langweiligen Mondoberfläche.
Ich glaube, wir merkten alle, dass wir 240 000 Meilen weit geflogen waren, um den Mond zu sehen, und das wirklich Sehenswerte war der Anblick der Erde.
Damals waren Anders‘ Fotos ebenso verstörend wie schön, und das sind sie bis heute geblieben. Uns selbst aus der Ferne anzusehen, das Subjektive plötzlich objektiv zu machen: Das versetzt uns einen psychischen Schock.
Aus: Julian Barnes, Lebensstufen (S.38)