„Ach! Ach was!“ – Loriot über das Mißverständnis im Dialog und warum Konflikte im Kleinen erhellend sind

DPAGAnläßlich seines Todes am gestrigen Dienstag, 23.8.2011 zitiere ich hier Loriot, der sich ein Leben lang humoristisch mit den Abgründen des zwischenmenschlichen Dialogs beschäftigte
(aus einem Interview mit Hellmuth Karasek am 7.11.1993 anläßlich des 70-ten Geburtstags von Vicco von Bülow alias Loriot – Transkribtion: J. Waibel):

„Mich interessiert vor allen Dingen das Wort, der Dialog, die Mißverständnisse innerhalb eines Dialogs (…, wenn Menschen) teilweise auch absichtlich aneinander vorbeireden, weil sie sich nicht gegenseitig auf den Leim führen lassen wollen und darum abbiegen.
Die Frage bei dem Frühstücksei: Wie lange hat das Ei denn gekocht? Da kommt nicht die Antwort: Du, es kann sein, weil es an der Tür geklingelt hat, daß es ein bischen zu lange gekocht hat. Es könnte heute hart sein. Entschuldige bitte!
Die Sache wäre erledigt gewesen. Nein die Antwort ist: Du willst es doch immer viereinhalb Minuten haben! (…)
Sofort eine aggressive Verteidigung aus der klaren Erkenntnis heraus: Der will mich doch nur aufs Kreuz legen. Also abkürzen den Weg und sofort zurückschlagen.
Das sind Mißverständnisse, die nicht nur im Kleinen so funktionieren, sondern leider im Großen auch und darum sind die Kleinen so interessant!“

Wenn Ihnen Ihr Humor nicht weiterhilft, es gibt ja auch noch die Mediation 😉